Offene Türen in der Psychiatrie
Offene Türen in der Psychiatrie heisst, dass Angebote und eine geglückte Beziehung im Fokus stehen und dass Kontrolle durch Vertrauen ersetzt wird. Nicht die mechanische Beschränkung und Sicherheit stehen im Vordergrund, sondern die intensivierte Beziehung und der Patientenwunsch. Unsere Patientinnen und Patienten sind überzeugt davon, dass die Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel die passenden Hilfestellungen und Behandlungen bieten.
Eine offene Psychiatrie bedeutet in der Klinik für Erwachsene der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel, dass eine stärkere Mitsprache der Patientinnen und Patienten in der Therapie erfolgt. Dies bedeutet, dass für alle Diagnosen eine bedarfs- und leitliniengerechte Behandlung, die immer auch Psychotherapie einschliesst, erarbeitet wird.
In der Klinik für Erwachsene wurden seit 2012 insgesamt sechs Abteilungen geöffnet. Nur noch etwa 10% der eintretenden Patientinnen und Patienten sind – meist vorübergehend – von Türschliessungen betroffen. In diesem Zuge konnten die Isolationen und die Zwangsmedikationen um das bis zu Zehnfache reduziert werden und die UPK Basel liegen damit signifikant unter dem Durchschnitt anderer Schweizer Psychiatrien.
Auch die Rekurse und Entlassungen gegen ärztlichen Rat wurden in diesem Kontext gesenkt und die Stationsatmosphäre verbessert.
90% der Patientinnen und Patienten in Basel treten freiwillig und auf eigenen Wunsch in die Klinik ein. Die Inanspruchnahme von psychiatrischer Behandlung ist damit im Kanton Basel Stadt sehr hoch. Gleichzeitig hat sich durch die Öffnung die Behandlungsdauer von Patientinnen und Patienten, die gegen ihren Willen eintreten, nicht reduziert. Patientinnen und Patienten bleiben eher freiwillig in der Therapie. Die Behandlungsdauer von Patientinnen und Patienten in der Fürsorgerischen Unterbringung liegt dabei exakt im Schweizer Schnitt.
In einer Untersuchung an mehreren Standorten haben Forschende der UPK Basel bei 350.000 stationären Fällen kürzlich gezeigt, dass die Suizidquote und Entweichungen in Kliniken, die komplett auf geschlossene Stationen verzichten, nicht erhöht sind und sich Zwangsmassnahmen durch diese offene Praxis reduzieren lassen.
Mitglieder der Forschungsgruppe
Christian Huber
Undine Lang
Stefan Borgwardt
Eva Kowalinski
Sonja Widmayer
Lisa Hochstrasser
Marc Vogel
Regine Steinauer
Antje Kemter
Fachpublikationen zum Thema
https://www.researchgate.net/project/Open-Doors-in-Psychiatry
Christian Huber, Prof. Dr. med.
Chefarzt, Zentrum für Psychotische Erkrankungen, Stv. Klinikdirektor, Klinik für Erwachsene
Wilhelm Klein-Strasse 27, 4002 Basel
christian.huber@ upk.ch
Undine Lang, Prof. Dr. med.
Direktorin der Klinik für Erwachsene und der Privatklinik
Wilhelm Klein-Strasse 27, 4002 Basel
undine.lang@ upk.ch