Emotionen, Empathie und Sozialverhalten
Patienten und Patientinnen mit psychischen Störungen haben oft Schwierigkeiten in der Emotionserkennung und Emotionsregulation, was sich ungünstig auf die zwischenmenschliche Kommunikation und Interaktion auswirken kann. Wenn beispielsweise das in einem Gesicht gezeigte Leid nicht erkannt wird oder beim Betrachter keine emotionale Reaktion auslöst, ist dies ein bedeutender Risikofaktor für aggressives und antisoziales Verhalten.
Laufende Studien unserer Arbeitsgruppe beschäftigen sich mit der Untersuchung neurobiologischer Korrelate der Emotionsverarbeitung bei verschiedenen Störungsbildern, insbesondere Störungen des Sozialverhaltens und Autismus-Spektrums-Störungen. Wir gehen dabei auch der Frage nach, welche individuellen, familiären, aber auch gesellschaftlichen und sozioökonomischen Risikofaktoren die Verarbeitung und Regulation von Emotionen beeinträchtigen. Inwieweit spielt beispielsweise die Eltern-Kind-Beziehung, elterliche Belastung, Gewalterfahrungen, aber auch der Einfluss von Medien eine Rolle?
Wir verbinden in einem multimodalen Forschungsansatz klinische Beurteilungsverfahren und neuropsychologische Testungen mit neurobiologischen Methoden (Psychophysiologie und Bildgebung), um die komplexen bio-psychosozialen Wechselwirkungen zwischen emotionalen Prozessen und psychischen Störungen umfassend untersuchen zu können.
In unserem Team konnten wirksame Interventionsprogramme für Kinder und Jugendliche entwickelt werden, die an einer Verbesserung der Emotionserkennung und Emotionsregulation ansetzen und aggressives Verhalten reduzieren. Ein zentrales Anliegen ist es, diese Programme in den Lebensumfeldern, in denen belastete Kinder leben, beispielsweise in Schulen oder Heimen, zu implementieren. In einer aktuellen Studie gehen wir der Frage nach, inwieweit das für Jugendliche entwickelte Skillstraining START NOW nicht nur mit Verbesserungen auf der Verhaltensebene, sondern auch mit Veränderungen auf der neurobiologischen Ebene verbunden ist. Weiter interessiert uns, inwieweit web-basierte Interventionen einen wirksamen Behandlungsansatz darstellen, um schwer erreichbare Jugendliche für eine Intervention zu motivieren.
Mitglieder der Forschungsgruppe
Christina Stadler (Leitung)
Linda Kersten (Interventions- und Präventionsforschung)
Donja Brunner (Interventions- und Präventionsforschung)
Ana Cubillo (Bildgebung)
Eva Unternährer (Neurobiologie der Eltern-Kind-Beziehung)
Weitere Informationen zur Forschungsgruppe und deren Projekte
Christina Stadler, Prof. Dr. Dr.
Leitende Psychologin, Klinische Professur, Klinik für Kinder und Jugendliche
Wilhelm Klein-Strasse 27, 4002 Basel
christina.stadler@ upk.ch