Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren in der Schweiz verbringen im Tag durchschnittlich 71,5 Minuten mit digitalen Medien. 50 Prozent der gesamten Mediennutzung fällt auf den Konsum von nicht-visuellen Inhalten wie Audio (Musik, Hörspiele etc.). Dies zeigen Auswertungen der SWIPE-Studie. SWIPE steht für Swiss Study on Preschool Screen Exposure. Die Erhebung lief unter der Federführung von Dr. Eva Unternährer, Prof. Nevena Dimitrova vom HETSL in Lausanne, Prof. Fabio Sticca von der HfH in Zürich, und dem SWIPE-Konsortium*. Eva Unternährer forscht an den UPK Basel auf dem Gebiet der Mediennutzung von Familien. Für die Analyse wurden zwischen Februar 2023 und Mai 2024 rund 4 200 Eltern online befragt.
Vor allem in Gemeinschaft
Die Bildschirmzeit steigt mit zunehmendem Alter der Kinder von durchschnittlich rund 20 Minuten pro Tag für Kinder unter zwei Jahre, für 5-Jährige um rund 45 Minuten pro Tag. Es zeigt sich auch, dass Eltern digitale Medien vor allem für Bildungszwecke einsetzen, zur eigenen Entlastung oder zur Beruhigung ihrer Kinder. Die Eltern achten dabei sehr darauf, dass die konsumierten Inhalte altersadäquat sind, wobei sich diese meistens um Spass drehen und die volle Aufmerksamkeit der Kinder absorbieren. Die Mehrzahl der Kinder (80 Prozent) nutzen Bildschirmmedien zusammen mit ihren Eltern, 27 Prozent mit Geschwistern. Lediglich 17 Prozent der Kinder konsumieren Bildschirmmedien alleine.
Weg mit Ammenmärchen
Weiter zeigt SWIPE, dass die Hälfte der Zweijährigen noch nie ein digitales Gerät benutzt hat. «Die Bereitschaft der Eltern ist gross, digitale Medien verantwortungsbewusst zu nutzen – was erfreulich ist», bilanziert Eva Unternährer. Allerdings, so räumt die Forscherin ein, müsse auch mit ein paar Mythen aufgeräumt werden: «Zum Beispiel zeigen andere Untersuchungen, dass Kinder in diesem Alter schlecht von Bildschirmen lernen können.»
*SWIPE ist ein gemeinsames Forschungsprojekt zwischen den UPK Basel (Eva Unternährer), der «Haute Ecole de travail social et de la santé» (HETSL) in Lausanne (Prof. Nevena Dimitrova), der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) in Zürich (Prof. Fabio Sticca) und dem SWIPE-Konsortium (bestehend aus mehreren Schweizer Hochschulen). Die Studie wurde kürzlich als Preprint veröffentlicht und befindet sich aktuell im «Peer Review. Mehr dazu auf SWIPE.