Bei der Aromatherapie werden rein pflanzliche, ätherische Öle therapeutisch eingesetzt. Die kostbaren Essenzen lindern Krankheitssymptome, verhelfen aber auch zu Entspannung. Regula Rudolf von Rohr ist seit vielen Jahren Aromatherapeutin an den UPK Basel.
«Das Ziel der psychiatrischen Aromatherapie ist zu lernen, mit den Folgen einer Erkrankung umzugehen, um die Lebensqualität zu verbessern», so Regula Rudolf von Rohr. Dabei habe der Geruchssinn eine Hauptfunktion, denn das Dufterlebnis sei ausschlaggebend für die Folgereaktionen im Gehirn, die unsere Gefühle beeinflussen. Aber auch über den Stoffwechsel wirken die ätherischen Öle.
Regula Rudolf von Rohr ist Aromatherapeutin an den UPK Basel. Die entsprechende Ausbildung hat sie 2004 abgeschlossen, jedoch führte sie die Aromapflege bereits 1996 in der Klinik ein. Seit 1999 bietet sie klinikinterne sowie externe Schulungen an. Mittlerweile wird Aromapflege in allen Bereichen der UPK Basel angeboten.
Ätherische Öle spielen eine wichtige Rolle in der Aromatherapie, und die biologischen Wirkungen lassen sich durchaus nachweisen. «Sie werden stärkend im Bereich Wohlbefinden und im Umgang mit den Folgen einer psychischen Erkrankung eingesetzt,» erklärt die Therapeutin. Auch in Bezug auf verschiedene Befindlichkeitsstörungen im Alltag wie zum Beispiel Angst, Anspannung oder Unruhe helfen die Öle. So wirkt der Geruch von Orangen- und Zitronenöl stimmungsaufhellend, und Lavendelöl hilft dabei, Stress abzubauen. Auch unsere Entspanntheit und unser Tiefenschlaf wird von Lavendelöl positiv beeinflusst. Bergamottminze hilft gegen Nervosität und Rosenhydrolat hemmt Entzündungen.
Ob in der Einzelbehandlung oder im Gruppensetting, es bedürfe «eines individuellen Vorgehens und der Berücksichtigung der individuellen Riechwahrnehmung jedes einzelnen, um Erfolge in der psychiatrischen Aromatherapie zu erzielen», sagt Regula Rudolf von Rohr. Sehr gute Erfahrungen mache man bei der Anwendung von Aromatherapie in Ergänzung zu ACT, der Akzeptanz- und Commitment-Therapie. In erster Linie arbeite man in der psychiatrischen Aromatherapie an der Förderung der Selbstwahrnehmung «durch achtsames Wahrnehmen der eigenen Reaktionen auf einen Duft» und der Förderung der Selbstwirksamkeit, indem Themen aus dem Alltag oder dem laufenden therapeutischen Prozess positiv unterstützt werden.
In den letzten Jahren gewannen die Aromatherapie und -pflege stark an Bedeutung. Kolleginnen und Kollegen empfiehlt Regula Rudolf von Rohr eine Fachweiterbildung zu besuchen, beispielsweise an den Schulen Farfalla, Sela oder SfA. «Sie sollen sich mit Gleichgesinnten vernetzen, zum Beispiel mit der Vereinigung PsychAroma», denn ein Zweitageskurs reiche nicht aus, um Aromapflege in einer Institution zu implementieren.