Lernen, mit Krisen umzugehen

Eine Forschergruppe um Prof. Christina Stadler hat untersucht, wie Behandlungsansätze bei jugendlichen Mädchen mit aggressiven Verhaltensauffälligkeiten wirken – und entwickelt für Kinder und Jugendliche Interventionsangebote zur Emotionsregulierung. Dazu erschienen ist nun ein Podcast, produziert von «The Association for Child and Adolescent Mental Health (ACAMH).

Christina Stadler ist leitende Psychologin an der Klinik für Kinder und Jugendliche (UPKKJ) und klinische Professorin an der Universität Basel. Mit einer Schar von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist sie der Frage nachgegangen, ob evidenzbasierte Behandlungsansätze in den Lebenskontext hochbelasteter Jugendlicher mit psychischen Problemen implementiert werden können, also in diejenigen Settings, in denen Behandlungsansätze dringend gebraucht werden. In der international durchgeführten und randomisierten multizentrischen Studie wurde auch die Wirksamkeit von «Start Now» untersucht. «Start Now» ist ein Behandlungsprogramm, das in den USA entwickelt und von Christina Stadler für Jugendliche adaptiert wurde.

Deutliche Verbesserung
In der von der EU geförderten Studie wurden 127 Mädchen beobachtet, die oppositionelle und aggressive Verhaltensauffälligkeiten aufweisen (Conduct Disorder, CD, und Oppositional Defiant Disorder, ODD). Die Mädchen lebten in Jugendhilfeeinrichtungen in der Schweiz, Deutschland und Holland. In solchen Einrichtungen gibt es laut Christina Stadler viele Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen – weshalb für dortige Fachpersonen ein aggressives Verhalten der zu Betreuenden oft herausfordernd sein kann. «Wir wollten deshalb erfahren, inwieweit das von uns entwickelte Skillstraining 'Start Now' als zusätzliches Behandlungselement im Vergleich zum Standardangebot zu Verbesserungen führt», so die Forscherin. Fazit: Das oppositionell-aggressive Verhalten hat sich in beiden Gruppen reduziert. Eine noch deutlichere Verbesserung im Verlauf konnte jedoch bei den Jugendlichen festgestellt werden, die zusätzlich das Skillstraining bekommen haben. Dazu Christian Stadler: «Ich führe dieses Ergebnis auch darauf zurück, dass die Fachpersonen die im Gruppentraining vermittelten Skills im Lebensalltag weiter mit den Jugendlichen üben, wir nennen das in-vivo Coaching. So ist es gelungen, den Transfer aus Gruppentraining in den Alltag noch besser zu erreichen.»

Ziel: Stärkung der Resilienz
«Start Now» ist ein Programm zur Verbesserung der Emotionsregulation und Förderung der Resilienz von Jugendlichen. Es kann im klinischen Setting bei Jugendlichen mit psychischen Problemen oder als präventives Programm im Kontext Schule umgesetzt werden. Das Programm beinhaltet die Vermittlung von Skills, um mit Herausforderungen und Stress besser umgehen zu können und trotz Belastung seine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Grundlage des Behandlungsansatzes ist auch eine Stärkung des Umfeldes. Dies ist wichtig, da Forschungsergebnisse deutlich zeigen, dass Kinder und Jugendliche in Krisen – wie beispielsweise während der Corona-Pandemie – eher gesund bleiben, wenn sie von resilienten Eltern, Lehrpersonen sowie Pädagoginnen und Pädagogen begleitet werden. «Start Now» schliesst deswegen eine Schulung von Fachpersonen mit ein und leitet diese an, das Skillstraining selbst mit den Jugendlichen durchzuführen.

Weitere Informationen zu «Start Now» finden Sie unter folgendem Link. Die Studie «START NOW: a cognitive behavioral skills training for adolescent girls with conduct or oppositional defiant disorder – a randomized clinical trial» wurde im «Journal of Child Psychology and Psychiatry» publiziert (DOI 10.1111/jcpp.13896).

Tipp: Podcast mit Christina Stadler.

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