Der Begriff der «Sucht» wird heute nicht mehr ausschliesslich auf die Abhangigkeit von psychoaktiven Substanzen (Alkohol, Drogen) angewendet, sondern zunehmend auch auf problematische Verhaltensweisen wie das pathologische Glücksspiel, die Internetabhängigkeit, das exzessive Kaufen und exzessive sexuelle Aktivitäten. Bereits im Jahr 2010 haben die UPK Basel eine Ambulanz für Verhaltenssüchte eröffnet. Im ersten Halbjahr 2018 wurden dort insgesamt 102 Personen behandelt. Das neue stationäre Angebot ergänzt die Ambulanz und ist für schwere FäIle gedacht. «Wir prüfen und erweitern unsere therapeutischen Angebote laufend», sagt Anne Levy, CEO UPK Basel, «um unseren Patientinnen und Patienten immer die optimale Behandlung nach den neuesten Standards bieten zu können.»
Glücksspielsucht wird am häufigsten behandelt
Die neue Abteilung hat 12 stationäre Behandlungsplätze. Ein multiprofessionell zusammengesetztes Team mit Fachpersonen aus den Bereichen Medizin, Psychologie und Pflege kümmert sich um die Patientinnen und Patienten. «Wir rechnen mit einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von ca. 6 Wochen», sagt Prof. Gerhard Wiesbeck, Ärztlicher Zentrumsleiter des Zentrums für Abhängigkeitserkrankungen der UPK Basel. Die häufigsten Verhaltenssüchte, die in den UPK Basel behandelt werden, sind das pathologische Glücksspiel und die Internet-/PC-Abhängigkeit.
Modernste Therapien
Die UPK Basel bieten eine intensive störungsspezifische stationäre Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Verhaltenssüchten an, einschliesslich der dazugehörigen Begleiterkrankungen wie Depressionen und Persönlichkeitsstörungen oder des Begleitkonsums von Alkohol, Cannabis und anderen Substanzen. Die Therapie basiert vorwiegend auf verhaltenstherapeutischen und suchtspezifischen Methoden. Sie umfasst diagnostische Abklärungen, Einzel- und Paartherapien, therapeutisch geleitete Gruppen sowie Unterstützung durch Sozialarbeit.
Tausende Betroffene allein in Basel-Stadt
Konservative Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 1 Prozent der Bevölkerung unter den Symptomen des pathologischen Glücksspiels leidet. Bei anderen Verhaltenssüchten sind die Zahlen noch höher: pathologischer Internet-/PC-Gebrauch ca. 2 Prozent, exzessives Sexualverhalten ca 3 Prozent, pathologisches Kaufen ca. 5 Prozent der Bevölkerung. Umgerechnet auf den Kanton Basel-Stadt bedeutet dies, dass hier mehrere tausend Personen von der einen oder anderen Verhaltenssucht betroffen sind.