Rituale gehören zum Leben. Sie geben uns Ordnung und Sicherheit. Wenn diese Rituale jedoch beginnen, Menschen einzuschränken und den Alltag zunehmend belasten, können aus Ritualen und Marotten Zwangserkrankungen werden. Die Erkenntnis, nicht mehr wirklich frei handeln zu können, ist dabei oftmals ein erstes Anzeichen für eine Zwangserkrankung. Waschzwänge, Ordnungszwänge oder Kontrollzwänge sind nur einige Arten von Zwangsstörungen, bei denen Betroffene einen inneren Drang bzw. Zwang verspüren, bestimmte Dinge wiederholt zu denken oder zu tun. Die Betroffenen wehren sich zwar gegen diesen inneren Drang und erleben ihn oftmals als übertrieben und sinnlos, können ihm willentlich jedoch meist nichts eigenständig entgegensetzen.
Obwohl die Störung zu ausführlichen Belastungen und Beeinträchtigungen des Alltags der Betroffenen führen kann - und schätzungsweise bis zu 3 Prozent der Bevölkerung von solchen Zwängen betroffen sind - findet bedauerlicherweise nur ein klieiner Teil der Betroffenen den Weg in die spezifische Therapie. Fehlende Aufklärung und ausgeprägte Scham der Betroffenen scheinen hierfür die Hauptgründe zu sein. Die 1994 gegründete Schweizerische Gesellschaft für Zwangsstörungen (SGZ) versteht sich als Anlaufstelle für Fachleute, Betroffene, Angehörige und Interessierte in der Schweiz.
Hintergründe, neue wissenschaftliche Entwicklungen und Behandlungsmöglichkeiten
Seit über zehn Jahren führt die SGZ eine jährliche Tagung mit Vorträgen und praxisnahen Vertiefungsworkshops durch. Am 19. und 20. Januar 2019 findet die Tagung zum ersten Mal in den Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel statt. «Wir freuen uns sehr, diesen Anlass zum ersten Mal nach Basel holen zu dürfen», sagt Anne Lévy, CEO UPK Basel. Sowohl Fachpersonen als auch Betroffene und Angehörige können sich dabei über die Hintergründe, neue wissenschaftliche Entwicklungen und Behandlungsmöglichkeiten rund um Zwangsstörungen bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen informieren und austauschen. «Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass wir sowohl Fachleute als auch Betroffene und Angehörige über die neuesten Erkenntnisse zu Zwangserkrankungen informieren», sagt Charles Benoy, Tagungspräsident, SGZ-Vorstandsmitglied und Leitender Psychologe der Abteilung Verhaltenstherapie stationär (VTS) der UPK Basel.
Anmeldefrist läuft bis 31. Dezember 2018
Am Samstag, 19. Januar 2019, richtet sich das Programm an Ärztinnen und Ärzte, Psychologinnen und Psychologen sowie andere Therapeutinnen (Fachtagung). Am Sonntag, 20. Januar 2019 (Informationstag), wird die Tagung für Betroffene, Angehörige und Interessierte geöffnet. Es werden nahezu die gleichen Themen wie am ersten Tag behandelt, allerding unter besonderer Berücksichtigung der Sichtweise von Betroffenen und Angehörigen. Anmeldungen sind noch bis Ende Jahr möglich. Das Detaillierte Programm inklusive Anmeldeformular finden Sie im Flyer.