In der Politik wird es seit längerem diskutiert: die Abgabe von Kokain an Schwerstabhängige in der Schweiz, um den stark angestiegenen Konsum im Land in den Griff zu kriegen. Dabei zeigt sich je nach Stadt eine unterschiedliche Situation. Die grösste Zunahme des Kokainkonsums verzeichnen laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Städte Chur und Lausanne. Nun sollen also alte Geister – wie etwa die offene Drogenszene am Zürcher Platzspitz – vertrieben werden, bevor sie zurückkehren.
Wie soll das gehen? Auf Bundesebene fanden in den letzten Monaten zwei runde Tische statt, mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kantonen, Städten und dem Suchtbereich. Jetzt prüfen einzelne Städte Handlungsmöglichkeiten. Sehr gefragt zur Frage einer kontrollierten Kokainabgabe ist derzeit PD Dr. Marc Vogels Expertise. Marc Vogel ist Chefarzt am Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen (ZAE) der UPK, im Vorstand der Schweizerischen Gesellschaft für Suchtmedizin (SSAM) und Mitglied der interurbanen Arbeitsgruppe Kokain. «Kokain ist eine Substanz, die gerade bei inhalativem oder intravenösem Konsum zu einer schweren Abhängigkeit führen kann, und aktuell gibt es keine zugelassene medikamentöse Therapie für diese Suchterkrankung», erklärt er, «aber eine Behandlung mit anderen Stimulanzien wie Amphetaminen oder auch Kokain selbst könnte möglicherweise zu einer Verringerung des Konsums und der mit damit einhergehenden Schäden beitragen.»
Mehr unter bajour.ch, «Kokain: Positionspapier SSAM» und im Bericht zum zweiten runden Tisch des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Über die Gefährlichkeit des Kokainkonsums lesen Sie unter «United Nations Office on Drugs and Crime».