Die Versorgung von unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden (UMAs) in den sechs Bundesasylzentren gerät immer wieder in die Kritik. Laut der Nationalen Kommission zur Verhütung von Folter verstösst die Schweiz diesbezüglich sogar gegen die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. UMAs sind Kinder und Jugendliche, die ohne ihre Eltern geflüchtet sind und oft sehr schwierige traumatische Erfahrungen gemacht haben.
«Vor bald zwei Jahren kam das Staatssekretariat für Migration SEM auf uns zu», so Dr. Matthias Luther, Leitender Arzt am Zentrum für Liaison und aufsuchende Hilfe der UPK Basel. «Es wurde die Bitte an uns herangetragen, UMAs im Bundesasylzentrum Basel-Stadt besser psychiatrisch zu versorgen. Wir schlugen eine Liaisonkooperation vor, wie die UPK es seit Jahren mit verschiedenen sozialpädagogisch geleiteten Institutionen in der Stadt erfolgreich praktizieren».
Sprechstunden, Zusammenarbeit und 24/7-Notfalldienst
Heute bietet ein Team von Psychologinnen und Psychiatern der UPK an vier halben Tagen die Woche Sprechstunden für UMAs und für Asyl suchende Familienkinder im Bundesasylzentrum Basel-Stadt an. Mit diesem Angebot soll den jungen Menschen mit seelischen Belastungen, insbesondere mit depressiven Symptomen und Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung, geholfen werden.
Dank der engmaschigen Zusammenarbeit mit den pädagogischen und pflegenden Mitarbeitenden vor Ort werden weiter die Gefährdungsfaktoren reduziert (zum Beispiel durch Erlernen von Strategien zur Emotionsregulation). Für den Fall der akuten Gefährdung steht den aktuell rund 200 UMAs im BAZ Basel weiter rund um die Uhr ein aufsuchender Notfalldienst zur Verfügung. Übrigens: Auch die rund 100 UMAs, die zurzeit in den kantonalen Wohnheimen leben, können die Unterstützung nutzen. «Eine solche Liaisonkooperation wie hier in Basel ist einzigartig», bilanziert Matthias Luther.
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