In der Schweiz sind Belastungserprobungen (abgekürzt «TL» für «therapeutic leave») ein Eckpfeiler der stationären Behandlung. Als TL gilt eine geplante, zeitlich begrenzte Abwesenheit vom stationären Aufenthalt, die den Patientinnen und Patienten die Möglichkeit gibt, ihre Belastbarkeit in ihrer gewohnten Umgebung zu testen, gelernte Psychotherapietechniken und Ressourcen in ihrer Lebenswelt zu erproben und einen Austritt in ein ambulantes Setting vorzubereiten.
Studie an den UPK
Es gab bisher keine gesicherten Belege dafür, ob diese Massnahme dazu beitragen kann, Wiedereintritte in die stationäre Behandlung zu verringern. An den UPK Basel wurde nun der Zusammenhang zwischen TL und der Wahrscheinlichkeit eines Wiedereintritts untersucht. Hierfür hat das Team um Tiziana Ziltener, bestehend aus Prof. Roselind Lieb, Dr. Julian Möller, Prof. Undine Lang, Lukas Imfeld und Prof. Christian Huber, über 3000 Patientendatensätze ausgewertet.
Wiedereintrittswahrscheinlichkeit verringert
Basierend auf den Daten lässt sich eine Tendenz zur positiven Wirkung von Belastungserprobungen auf die Patientinnen und Patienten feststellen. Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen dieser relativ einfachen, aber bedeutsamen Intervention und einem geringeren Risiko für einen Wiedereintritt. Damit können Belastungserprobungen die Genesung fördern und potentiell die Gesundheitskosten senken. Um die Ergebnisse zu validieren, ist weitere Forschungsarbeit notwendig.
Die Studie wurde im «Journal of Psychiatric Research» unter dem Titel
«Time to readmission in psychiatric inpatients with a therapeutic leave» veröffentlicht.
Wenn Sie Fragen zu dieser Studie haben, gibt Ihnen Tiziana Ziltener gerne Auskunft: Tiziana.Ziltener@ upk.ch