Von 200 Personen, die letztes Jahr an der Befragung teilgenommen haben, berichteten nur sehr wenige von höheren psychischen Belastungen infolge der Pandemie, unabhängig davon, ob jemand im Home-Office gearbeitet hatte. Es ging den allermeisten Mitarbeitenden trotz der Pandemie psychisch gut. Ein Drittel der Teilnehmenden hat Home-Office genutzt. Die Auswertung der Umfrage lässt den Schluss zu, dass die Einführung von Home-Office an den UPK gelungen ist.
Bei den wenigen Personen, die psychische Belastungen erlebt haben, zeigt sich eine interessante Gemeinsamkeit: Sieben der acht belasteten Mitarbeitenden konnten ihre Arbeitssituation nicht selber bestimmen. Für die einen war Home-Office grundsätzlich nicht möglich, für die anderen war das Arbeiten in Präsenz an den UPK ausgeschlossen. Beide Situationen wurden vereinzelt als belastend erlebt. Die Anzahl Personen, die davon betroffen waren, ist zu klein für eine wissenschaftlich fundierte Aussage. Trotzdem sei die Hypothese erlaubt: Für die Befindlichkeit könnte es weniger ausschlaggebend sein, ob jemand in Präsenz oder von zuhause aus arbeitet, sondern eher, ob man die Arbeitsform selbst wählen kann.
Home-Office war für die verschiedenen Berufsgruppen nicht gleichermassen möglich. Viele Tätigkeiten in einer Klinik setzen den direkten Patientenkontakt voraus. Auch wer zum Beispiel in der Gastronomie arbeitet, ist an den Arbeitsplatz gebunden. Von den Mitarbeitenden, die zumindest teilweise ortsunabhängig sind und deshalb Home-Office nutzen konnten, lernten viele die Vorteile moderner Übertragungstechnik schätzen. Zoom-Sitzungen, die erhebliche Zeitersparnisse ermöglichen, wurden zum Standard. Auch die Behandlung von Patientinnen und Patienten mittels Livestream hat sich für einen Teil der Personen als brauchbare Option erwiesen. Ob diese Diversifizierung der Arbeitsformen nach der Pandemie Bestand haben wird, muss sich erst noch zeigen.
Zum Forschungsteam gehören Jana Krückl, Dr. Julian Möller, Dr. Rainer Gaupp, Christoph Meier, Dr. Carl Bénédict Roth, Prof. Undine Lang und Prof. Christian Huber. Die Studie mit dem Titel “Implementing Home Office Work at a Large Psychiatric University Hospital in Switzerland During the COVID-19 Pandemic: Field Report” wurde im Online-Fachjournal “JMIR Publications – Advancing Digital Health & Open Science” veröffentlicht:
https://mental.jmir.org/2021/9/e28849
Fragen zu dieser Studie beantwortet Ihnen gerne Jana Krückl, Doktorandin an den UPK Basel: Jana.Krueckl@. upk.ch