Dimensionen statt Kategorien in der Persönlichkeitsdiagnostik

Mit der neuen Spezialsprechstunde für Persönlichkeitsstörungen, kurz SPERS, tragen die UPK Basel dem Trend Rechnung, in der Diagnostik einen dimensionalen Ansatz zu verfolgen.

Lebensunzufriedenheit wird sehr häufig durch innere emotionale oder zwischenmenschliche Schwierigkeiten in Beruf und im Privatleben begründet. Es geht um Belastungen im Umgang mit anderen oder um regelmässig auftauchende interpersonelle Konflikte. Dies führt nicht selten zu einem Mangel an Frustrationstoleranz, schweren Selbstwerteinbrüchen und anderen Symptomen. Erlebens- und Verhaltensmuster dieser Art könnten auf eine Persönlichkeitsproblematik hindeuten.

Nach langer (und oft stigmatisierender) kategorialer Persönlichkeitsdiagnostik im Rahmen der Diagnostik-Manuale DSM-IV und ICD-10 tauchte immer wieder die Schwierigkeit auf, dass die Problematik nicht gut festzulegen war. Keine der Kategorien hat im Einzelfall ausreichend gepasst.

In der Revision des internationalen Krankheitskatalogs (ICD-11) wird dem insofern Rechnung getragen, als dass diese Kategorien komplett wegfallen und statt dessen ein dimensionaler Ansatz verfolgt wird. Dabei geht es weniger um die Frage, ob eine spezifische Persönlichkeitsstörung vorliegt oder nicht, sondern welche konkreten Schwierigkeiten und Grade an Persönlichkeitszügen jemand aufweist. Bei der Abklärung in der Ambulanz des Zentrums für Psychosomatik und Psychotherapie an den UPK Basel werden persönliche Verhaltensmuster zunächst auf ihren Ausprägungsgrad und dann hinsichtlich ihres Krankheitswertes im Alltag beurteilt. Dies entspricht dem aktuellen Trend, Persönlichkeit in geeigneten Dimensionen statt in schubladisierenden Kategorien zu erfassen, zum Beispiel in den Dimensionen Identität, Empathie, Selbststeuerung und Nähe. Auch in der OPD-2 (Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik) gibt es Versuche, die Struktur der Persönlichkeit auf verschiedenen Integrationsniveaus in den einzelnen Dimensionen Wahrnehmung, Steuerung, Kommunikation und Bindung zu erfassen.

Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, bieten die UPK neu im Rahmen der Spezialsprechstunde für Persönlichkeitsstörungen, kurz SPERS, Abklärungen an, die diese Dimensionen erfassen und einschätzen. Daraus lässt sich eine gut kommunizierbare Diagnose zusammenfassen und es fällt leichter, die Behandlung zu planen und Therapieziele festzulegen.

Die Abklärung besteht aus zwei bis vier Gesprächen und einem ausführlichen Abschlussbericht, der einen Behandlungsvorschlag mit Therapieschwerpunkten enthält.

Bei Fragen und für Anmeldungen, auch für Abklärungen im Sinne einer Zweitmeinung, schreiben Sie bitte an zpp@STOP-SPAM.upk.ch oder rufen Sie an auf +41 61 325 59 59.

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