D-Serin zur Behandlung von Schizophrenie
Schizophrenie ist eine der schwerwiegendsten psychischen Störungen. In einer aktuellen Studie untersuchen Forschende die Therapie mit D-Serin als Alternative zur medikamentösen Behandlung mit Antipsychotika.
Schizophrene Erkrankungen treten bei etwa einem Prozent der Bevölkerung auf und können bei Betroffenen erhebliche medizinische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme verursachen. Trotz intensiver Forschung bleiben die den schizophrenen Erkrankungen zugrundeliegenden Mechanismen wenig verstanden.
Zur medikamentösen Behandlung werden Antipsychotika eingesetzt. Alle gängigen Antipsychotika beeinflussen das System des Stoffs Dopamin – umgangssprachlich Glückshormon. Die Antipsychotika sind aber weniger effektiv in der Behandlung wichtiger psychopathologischer Merkmale wie Gedächtnisstörungen. Alternative Erklärungsmodelle, wie die Glutamathypothese der Schizophrenie, die eine Störung des NMDA Glutamatrezeptors voraussetzt, könnten die kognitive also die Wahrnehmung betreffende Störung bei Psychosen erklären.
In einer klinischen Studie wird die Wirksamkeit einer unterstützenden Therapie mit D-Serin – eine Substanz, die den NMDA-Rezeptor beeinflusst – bei Ersterkrankten mit Schizophrenie geprüft. D-Serin ist eine Aminosäure, welche im Gehirn produziert und bereits als Nahrungsergänzungsmittel benutzt wird. Studien im Tiermodell deuten auf die positiven Wirkungen von D-Serin hin. Mehrere Untersuchungen berichten ausserdem von einer gestörten Verbindung von D-Serin bei Personen mit Schizophrenie.
Diese klinische Studie hat deswegen als Ziel auch die Untersuchung möglicher genetischer Faktoren, welche die therapeutische Antwort auf D-Serin beeinflussen. Die Untersuchung ist Teil eines von Prof. Dragos Inta koordinierten internationalen ERA (European Research Area)-NET Forschungsverbundes (NMDAR-PSY), an welchem Forschende aus verschiedenen Ländern beteiligt sind.
For information in English please go to: ERA-NET Neuron